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Jahrhundertwenden: 1900

1900 - Zwischen Endzeitstimmung und Aufbruch
Politisch ist die weltbeherrschende Stellung Europas ungebrochen. Das Zeitalter des Imperialismus ist Höhe- und Wendepunkt zugleich: Es geht um die Verteilung der letzten weißen Flecken auf der Weltkarte unter die Länder der alten Welt, die Mächte des Abendlandes: England, Frankreich, Rußland, Österreich, aber auch das wilhelminische Deutschland streiten um ihre Beuteanteil an Kolonien. Im ersten Weltkrieg wird Europa diese jahrhundertelange Stellung abtreten an die Macht der neuen Welt, an Amerika.
Auch im Innern wird ein harter (sozialdarwinistischer) Konkurrenzkampf um die Aneignung der neuproduzierten Reichtümer geführt. Dabei sind die gesellschaftlichen Veränderungen in der fortschreitenden industriellen Revolution, insbesondere die soziale Frage, in keiner Weise bewältigt. So sind die Zeichen der Krise und die Notwendigkeit einer Neuordnung unübersehbar. Aber das in den Konventionen erstarrte Bürgertum, eingeschnürt von der Sinnen- und Körperfeindschaft des 19.Jhs scheint dazu immer weniger in der Lage. Der Druck eines ungelebten Lebens liegt krankmachend über der Zeit und ruft zugleich heftig nach Erneuerung. Die Spannungen zwischen Endzeitstimmung des Fin de Siècle und Aufbruch in die Moderne des 20.Jh. verdichten sich insbesondere in der Stadt Wien.
gesendet am 05.11.1999 im Deutschlandfunk
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© 2006 Peter Leusch
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