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Eine Welt aus Schein

Zur Philosophie der Medien
In der unterfränkischen Gemeinde Großostheim wurde jahrelang die Fernsehserie Mit Leib und Seele gedreht - mit dem katholischem Landpfarrer Kempfert alias Günter Strack. Fernsehtouristen pilgerten in den Ort, die Dorfbewohner wirkten als Statisten mit. Der echte Pfarrer hat schließlich die Samstagsmesse vorverlegt, damit seine Gemeindemitglieder rechtzeitig den Schauspielerpfarrer im Fernsehen sehen konnten.
Das Beispiel demonstriert, was tendenziell im Medienzeitalter passiert: Das Bild hat der Realität den Rang abgelaufen. Sein und Schein, jene Kategorien, die die traditionelle Philosophie säuberlich auseinanderhält, sind durcheinander geraten. Damit stellen sich philosophische Grundfragen ganz neu. Aber die theoretische Reflexion der Medien hinkt der Entwicklung hinterher. Vielversprechende Ausnahmen sind der französische Soziologe Jean Baudrillard, der mit dem Begriff der Simulation arbeitet und dabei Gedankengängen des österreichischen Philosophen Günther Anders nahekommt. Ebenso der französische Denker Jean Francois Lyotard oder das Werk des verunglückten tschechischen Medientheoretikers Vilem Flusser.
gesendet am 29.10.1998 im Deutschlandfunk
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© 2006 Peter Leusch
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